Mit dem Regen ist das so, wie mit Polizisten, da gibt es den guten Bullen und den bösen Bullen. Gut ist der Regen dann, wenn ich zum Schwimmtraining ... okeeeeeh, ich korrigiere: 'zum Schwimmen üben' ... in's Freibad will, denn dann wird es erfreulich leer sein ...
Heute Morgen werde ich durch den prasselnden Regen geweckt, der stakkatoartig auf das Garagendach trommelt. Mist, ich wollte eigentlich in's Fitti und da fahre ich für gewöhnlich mit dem Fahrrad hin. Das Auto habe ich quasi abgeschafft, wenigstens gedanklich. Also schlechter Regen. Aber gut, nützt ja nichts, es ist erst halb acht und das Schwimmbad öffnet um zehn Uhr, also noch viel Zeit zu überbrücken. Fahrradtour fällt aus und Laufen irgendwie auch. Hmpfff! Ich ziehe meine Sportsachen an, packe meine Tasche für's Fitti und nehme den Autoschlüssel vom Haken, wo er erfreulicherweise auch hängt. Lil' Ben war der letzte Benutzer - wir praktizieren privates Car-Sharing, sozusagen - und ich muss daran denken, als erstes die Anlage im Hippie-Mobil runter zu drehen, wenn ich keinen Hör-Schock erleiden will. Aber klappt. Ok, Fitti, zwei Runden Milon-Zirkel und wieder nach Hause. Ach neee, ich habe vor dem Milon-Zirkel 5 Minuten auf dem Laufband durchgehalten. Durchgehend im Trab, dann Milon und nach Hause.
Es regnet immer noch und es ist noch massig Zeit bis zum Mittagessen, also pelle ich mich aus meinem Fittness-Dress, bestehend aus Jogginghose und Schlabber-T-Shirt und ziehe meinen Badeanzug an, darüber das pinke Strandkleidchen. Ist effizienter beim Umkleiden und ich muss nicht erst umständlich in die Kabine. Also guter Regen.
Das Becken ist so gut wie leer, auf uns Grefrather ist eben Verlass. Ok, ich bin kein Grefrather und meine Kinder auch nicht, denn man muss in dritter Generation ... gebürtig sein, nicht zugezogen, da - und nicht nur da - sind sie eigen und genaugenommen bin ich minus zweite Generation und frühestens Lil' Ben's Enkel, also meine Ur-Enkel werden den Makel ... äääääh ... werden Eingeborene sein. Also gesetzt den Fall, dass Lil' Ben nicht wegzieht und auch seine Kinder dazu ermuntern kann, vor Ort zu versauern. Ruben hat schon das Weite gesucht und nur, wenn er reumütig zurück käme ... Nun, nein, eher nicht!
Wie dem auch sei, ich ziehe meine Bahnen und meine erste 100er Zeit ist super: 3:38 Minuten. Ich bin begeistert. Danach erleide ich allerdings einen 'kleinen' Einbruch, ich verschlucke mich übelst und brustschwimme hustend weiter, was meine durchschnittliche Pace am Ende der zehn Bahnen, die ich absolviere, auf 4:14 drückt. Aber egal, schwimmen klappt mittlerweise ganz gut und ich habe heute sogar jemanden überholen können ... und derjenige ist sogar in die gleiche Richtung geschwommen, wie ich. Das weitere Procedere? Kleidchen über den nassen Badeanzug, nach Hause fahren und ab unter die Dusche, Mittagessen und zum Steuerberater ...